Die Grube Theodora bei Ferndorf


Unweit des Kreuztaler Stadtteils Ferndorf liegt am Brücherberg die Grube Theodora.

Die Grube wurde von einer eigenständigen Gewerkschaft betrieben, deren 21 Anteilseigner sich 1860 beim Bergamt Siegen das Recht sicherten an den Erzfunden teil zu haben und gingen die Verpflichtung ein die nicht grade geringe Zubuße zu tragen. Jeder der Gewerken war mit 6 2/21 h. an der Grube beteiligt.
Geschlossen wurde der Vertrag am 2. Juli 1860 um 10:00 Uhr vor der Hypotheken-Kommission des Königlichen Bergamtes. Geladen dazu wurde am 4. Juni 1860.

Die Anteilseigener waren:

01. Pfarrer Usener (Ferndorf)
02. Eheleute Kreiswundarzt Hermann Borndrück und Caroline, geb. Rhodius (Ferndorf)
03. Eheleute Kaufmann Justus Stahlschmidt und Anna Magarethe, geb. Kocher (Ferndorf)
04. Eheleute Bäcker Johann Jost Gesiweid und Maria Elisabeth, geb. Dörr (Ferndorf)
05. Eheleute Kaufmann Heinrich Schneider und Agnesa, geb. Geisweid zu Ferndorf
06. Eheleute Uhrmacher carl Siebel und Frederike, geb. Eichert (Ferndorf)
07. Ludwig Carl Stahlschmidt (Ferndorf)
08. Eheleute Metzger Heinrich Dreute und Anna Maria, geb. Siebel (Ferndorf)
09. Eheleute Schreiner Johann Heinrich Schweisfurth und Anna Magaretha, geb. Siebel (Ferndorf)
10. Eheleute Kaufmann Johannes Münker und Catharina, geb. Schweisfurth (Ferndorf)
11. Eheleute Leimfabrikant Heinrich Münker und Caroline, geb. Stahlschmidt
12. Eheleute Jacob Schaefer und Gertrud, geb. Klein (Ferndorf)
13. Eheleute August Stahlschmidt und Lisette, geb. Hüttenhain (Ferndorf)
14. Eheleute Friedrich Stahlschmidt und Catharine, geb. Behner (Ferndorf)
15. Wagner Heinrich Stahlschmidt (Ferndorf)
16. Eheleute Verwalter Albert Wurmbach und Sidona, geb. Böcking (Kreuztal)
17. Eheleute Johann Heinrich reifenrath und Anna Maria, geb. Schuhmacher (Hilchenbach)
18. Eheleute Müller Heinrich Stadermann und Maria Elisabeth, geb. Eikert (Eichen)
19. Wittwe Johannes Stähler Catharina, geb. Schleifenbaum (Ferndorf)
20. Eheleute Kleinschmied Johann Jost Belz und Catharina, geb. Burbach (Ferndorf)
21. Eheleute Jacob Kocher und Bina, geb. Wilmsmann (Haspe bei Hagen)

Man erhoffte sich derzeit scheinbar die Ausläufer des Jacobus-Ganges anzutreffen, welcher mit sehr viel Erfolg bis Mitte des 19ten Jahrhunderts von den Ferndorfer Gruben des Wildenmannes abgebaut wurde.

Wie üblich wurde der Stollen in Hangmitte angesetzt, um einen tiefer angelegten Stollen aufzufahren, sollte sich der Betrieb lohnen. Dieser würde dann einmal zum entwässern des oberen Stollens dienen und zum anderen den Gang von unten aufschließen.

Es wurden insgesamt 140 Lachter Stollen aufgefahren, was in etwa 290m sind. Der Stollen wurde mittels Holzkeilsprengung aufgefahren, was für diese Zeit schon eine sehr umständliche und auch veraltete Methode war. Vermutlich war es für die kleine Gewerkschaft eine Kostenfrage die zum Keilsprengen führte, da Haubergsholz und Wasser reichlich vorhanden und umsonst war. Damit hatte man sich das Geld für den teuren Sprengstoff gespart und konnte die Zubuße geringer halten.

Man trieb den Stollen kerzengrade richtung Osten vor, wo man ungefähr bei heutiger Stollenmitte auf eine Lettenkluft stieß. Dort wurde ein kleiner Blindschacht abgeteuft. Doch war der erhoffte Erzgang, in dessen Nähe häufig Lettenklüfte vorkommen, nicht auf zu finden.

So trieb man noch einen Querschlag nach Norden für ca. 16m, einen Querschlag nach Süden für ca. 30m und einen Suchort im Südquerschlag für ebenfalls 30m vor. Doch auch dort war nichts von dem erhofften Erz zu finden. So wurde die Arbeit in der Theodora nach 8 Jahren und ca. 600m³ gefördertem tauben Gestein eingestellt.

Es gab keine Ausbeute.


In den Jahren 1965/66 wurde das verfallene Mundloch der Grube von Bergbaufreuden wieder aufgewältigt, wobei man noch das Gezähe der Bergleute fand. Diese hatten es wohl aus Aberglaube in der Grube belassen, da es kein Glück bei der Suche nach dem Erz gebacht hatte und mit ihm keine Ausbeute zu erreichen sei.
Unter anderem wurde eine hölzerne Schubkarre, eine Hacke , ein Trog, eine Schaufel, Holzkeile, ein Bohrmeißel, ein Lettenbohrer, eine kürzere Räumnadel und eine Hacke mit Stempel „JB“ gefunden.
Diese Sachen wurden geborgen und sind zum größten Teil im Ferndorfer Heimatmuseum untergebracht.




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Ich möchte hier noch mal die Gelegenheit nutzen um mich bei

dem „Verein zur Pflege der Dorfgemeinschaft Ferndorf“, für die Befahrungsgenehmigung
und bei Ralf Weller für das überlassen der „Bergbausammlung“ seines Vaters

recht herzlich zu bedanken.







Quellen:

  • Privatunterlagen von Günter Weller
  • Privatunterlagen von Mario Watzek
  • Eigene Befahrung und Dokumentation der Grube
  • Eisen und Silber - Wasser und Wald von Mathias Döring