Der Tiefe Elpertshagener Stollen
Die Grube Kons. Elpertshagen bei Neuenkleusheim hat eine lange Geschichte.
HIER wird dies sehr gut zusammengefasst.
Der Tiefe Stollen setzt im Oberen Breitenbachtal an und läuft schnurgrade in das konsolidierte Grubenfeld Elpersthagener Beilehn II
Bei ca. 455m traf man auf eine Gangstörung, welche man verfolgte und hinter ihr den Stollen weiter Richtung Elpertshagener Beilehn I trieb.
Ob der Stollen eine direkte Verbindung zum Tiefbauschacht der Grube Elpertshagen hatte ist mir bisher unbekannt. Man kann aber davon ausgehen.
Da die Wetter im Tiefen Stollen schlecht waren, trieb man einen Wetterschacht nieder.
Dieser war zusätzlich noch durch ein Zinkrohr mit der Rösche des Stollens verbunden (Die Stollensohle war komplett mit einem Wasserführenden Gewölbe untermauert).
Diese Rösche ist 0,78m hoch, 0,58m breit und verjüngt sich nach oben auf ca. 0,39m Breite.
Der Stollen hat ca. 2,2m Höhe und eine Breite von etwa 1,10m.

Zurück zum Wetterschacht.
2007 bemerkten wir bei einer Referenzierung der DGK (Deutschen Grundkarte) und der Gangkarte von 1911/12, dass in der DGK ein Brunnen eingezeichnet ist, welcher genau über dem Stollen liegt.
Bereits da lag die Vermutung nahe, dass es sich um ein Lichtloch oder einen Wetterschacht handelt.
Wir machten uns also auf den Weg um dies zu überprüfen.
Die Vermutung bestätigte sich und wir kamen ein zweites Mal wieder, diesmal mit einer Kanalkamera im Gepäck. Wir schafften es einige Eindrücke zu gewinnen, die uns darin bestärkten, dass der Stollen noch fahrbar ist.
Laut Akten ist der Luftschacht 8 Lachter tief (16,74 m). Unser ausloten brachte ca. 17m, was sich also relativ deckt.
Oben hat er einen geziegelten Aufsatz von 0,5 Lachter (1,05m) Höhe. Darunter steht er komplett im Fels.
Da kurz vor Stollenfirste eine Verjüngung in dem Wetterschacht ist, stellte sich nun die Frage ob man überhaupt durch passen würde.
Also machten wir eine erneute Exkursion mit Seilfahrten (Seilleitern) dabei. Das unternehmen scheiterte bereits nach ca. 4-5m da die Fahrte immer mehr ins schwanken geriet und es von der Kraftanstrengung her unmöglich war.
Eine erneute Tour, diesmal mit Seilzeug und allem was man zum abseilen so braucht, brachte uns nunmehr bis in den Stollen. Die Engstelle konnte man recht einfach überwinden.
Derzeit gingen wir davon aus, dass der Stollen trocken sei, da er am Mundloch über ein Rohr auf Sohlenniveau entwässert wird. Leider war das nicht der Fall und wir konnten wieder abrücken, da keine taugliche Kleidung dabei war.
Die alles entscheidende Tour fand dann Mitte diesen Jahres (2012).
Seilzeug, Neoprenanzug und diesmal auch wirklich alles was man braucht dabei.
Wir befuhren zu zweit, zwei hielten Übertage die Stellung.
Bereits nach ein paar Metern erwartete uns in einem rechtsgelegenem Umlauf ein umgekippter Förderwagen.
Weiter ging es durch den komplett mit Mocke vollgeschlämmten Stollen.
Hier und da war die Rösche gebrochen und man machte erstmal einen Abgang.
Dann wieder so ein Loch. Aber diesmal über die komplette Stollenbreite.
Irgendwie schafften wir es am Stoß entlang dieses Loch zu überwinden. Es ging immer weiter kerzengrade. Egal wann man sich umdrehte, man konnte das Licht vom Fledermausschlitz im Mundloch sehen.
Dann wieder so ein Loch, was auch nur soeben überwunden werden konnte.
Wir trafen an einer Störung ein, nichts weltbewegendes, also weiter.
Kurz dahinter sahen wir schon, dass der Stollen ausgemauert ist, also weiter.
Dort angekommen mussten wir leider feststellen, dass dies auch das Ende unserer Befahrung sein sollte. In dem gemauerten Gewölbe hatte sich die Mocke leicht ansteigend bis an die Firste gestaut.
Wie auf der Karte zu sehen sind wir ungefähr bis zu der Gangstörung gekommen, an dem sich der Stollen wie obenbeschrieben teilt.
Kein weiter kommen, also Rücktour.
Diese verlief wesentlich einfacher, da wir auf einmal merkten das die Schienen im Stollen noch vollständig vorhanden waren. So konnten wir schön über die Schienen gehen und die Hindernisse überwinden.
Zum Schluß kam noch das "anstrengendste" der ganzen Befahrung, das Aufseilen.
Beim anschließenden Kartenstudium konnten wir ungefähr nachvollziehen bis wohin wir gekommen waren. Schade, es wäre nicht mehr weit gewesen und wir hätten evtl. den Tiefbauschacht der Grube sehen können.
Wie uns nachher dann noch von unserem "Archivguru" Oliver mitgeteilt wurde, waren diese großen "Löcher" zwei Sümpfe, die in einem Abstand von 80 Lachter (167,39 m) angelegt wurden.
Der Wetterschacht wurde von uns komplett verwahrt und ist nicht mehr zu befahren. Zu gefährlich wäre es gewesen ein 17m tiefes Loch im Wald zurück zu lassen.
Erklärung der Längenmaße (Duodezimal ab 1755):
Errechnet wird vom preuß. Fuß
1 Fuß | = 31,38535cm | Faktor 1 |
1 Zoll | = 2,615446cm | Faktor 1/12 (1 Fuß geteilt durch 12 Teile) |
1 Lachter | = 2,092360m | Faktor ist 80/12 |
Heißt:
Ausgangspunkt ist 1 Fuß, 1 Zoll ist der 12te Teil eines Fuß.
Der Lachter wird vom Zoll aus mit 80 Teilen hoch gerechnet.
Anders zu rechnen wäre umständlicher, da 1 Lachter 6,56869732 Fuß entspricht.
Bilder von:
Nicole Watzek
Christian Hoffmann
Mario Watzek
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